Wie ich mein Krafttier fand. -

Auge in Auge mit dem Bärenmarder

Schon seit längerem haben mich die Bärenmarder fasziniert. In meiner Ausbildung zum Wildnispädagogen habe ich viele Dokumentationen geschaut und der Vielfraß war eines der Tiere, dem ich mich selbst nahe fühlte. Ich konnte noch nicht genau sagen warum - doch das sollte sich schon bald ändern.

Zum Abschluss unserer Ausbildung sollten wir 24 Stunden alleine in der Wildnis Schwedens verbringen.

Nach einer regenreichen Zeit klärte endlich der Himmel auf und wir sollten uns bereit machen. Das Licht der Morgensonne kroch gerade über den Berghang an dem mein Lager lag. Guter Dinge packte ich meinen Rucksack, als plötzlich wie aus dem Nichts ein helles Reh an mir vorbeipreschte. Das Tier war eindeutig auf der Flucht!

Alarmiert sah ich mich um. Nur ein paar Herzschläge später erklang ein lautes Schnaufen und das Getrappel von Pfoten auf dem Boden. Ich blieb wie erstarrt stehen, als nur wenige Meter von mir entfernt ein Bärenmarder den Hang hinauf gelaufen kam.  Schnuppernd blieb er stehen und sah sich um.

Etwas machte ihn nervös. Wahrscheinlich hatte er die Menschen und ihre Schlafstellen gerochen. Vorsichtig  machte der Bärenmarder ein paar Schritte zwischen die Fichten. Ich blieb bewegungslos stehen und beobachtete das eindrucksvolle Tier, was mich noch nicht entdeckt hatte.

Jetzt bewegte sich der Bärenmarder im Halbkreis um mich herum. Mein Herz schlug schneller. Der  Bärenmarder erreichte eine Baumschneise und entdeckte mich! Da standen wir Auge und Auge. Ich und der Bärenmarder. Der Moment schien wie in der Zeit festgefroren. Doch als ich mich bewegt preschte er über Stock und Stein zurück in die Wildnis.

Was für ein Atemberaubender Augenblick! Und das kurz bevor ich selbst in die Wildnis aufbrechen wollte. Diese Begegnung hat definitiv mein Herz berührt, denn die Zeit danach alleine in der Wildnis war wunderschön und so kann ich mit Recht sagen, das dieses Tier mein Krafttier geworden ist und somit auch der Namensgeber für meine Wildnisschule.

Der Bärenmarder, wissenschaftlich Gulo gulo, zählt zur Familie der Marder – und hat noch mehr lustige Namen, etwa: Gierling, Giermagen, Gierschlund, Vielfraß… Er ist der größte aller Marder - sein Gebiss ist so kräftig, dass er auch größere Tiere, selbst junge Elche, locker überwältigt.

Er lebt in Skandinavien, Sibirien, Alaska und in weiten Teilen Kanadas.

Und er frisst Alles was ihm vor die Schnauze kommt. Aas, Vogeleier, Baumtriebe und Beeren. Aber er jagt auch Schneehasen und Hühner, Maäuse und Eichhörnchen, junge Rentiere, Elchkälber und sogar Luchse